Friedrich Press und Strießen
Friedrich Press war 10 Jahre alt, als die Herrscher von „Gottes Gnaden“ den ersten Weltkrieg lostraten, weil sie noch mehr haben wollten. Nach dem Krieg fragten die Menschen in ganz Europa, wo war Gott in all dem Morden und Grauen? Kaiser und Kirche haben uns doch versprochen, dass Gott auf unserer Seite ist.
Den Zweiten Weltkrieg erlebte er als Soldat, samt Verwundung und Gefangenschaft. Wieder hatten die Kirchen in allen Ländern für den Sieg der Waffen ihres Landes gebetet. Wieder stand die Frage im Raum, wo war Gott?
Auch Press fragt… und er sucht eine Antwort.
Die Antwort ist für ihn der auferstandene Christus.
In über 40 Kirchen findet er eindrückliche Bilder für diese Botschaft.
In Strießen ist es der auseinandergerissene Altar. Ein unüberbietbar starkes Bild.
Auf dem Altar wurden in alten Zeiten Opfertiere dargebracht. Schon das Alte Testament spricht sich mehrfach gegen Opfer aus. Das Neue Testament bestärkt das und sagt, nach Christus soll es nie wieder Opfer geben. Wir ergänzen, weder „auf dem Altar des Vaterlandes“, noch für eine Religion oder sonst eine Überzeugung.
Im Laufe der Zeit hat Friedrich Press seine Werke immer abstrakter gestaltet. Aber die Botschaft bleibt erkennbar und wird noch eindringlicher. Man muss nur aufmerksam hinschauen. Das gilt für unser ganzes Leben. Nur wenn wir aufmerksam durch das Leben gehen, aufmerksam nicht für die Wünsche derer, die auch heute nicht genug bekommen, sondern für die leidenden und hungernden Schwestern und Brüder Jesu in unserer Zeit, dann haben wir begonnen, Jesus nachzufolgen.
Erich Busse