Kirche Görzig

Folgender Text und Abbildungen wurden entnommen, dem 4. Heft „Zabeltitzer Heimat“ von Dietmar Enge. Diese Hefte sind weiterhin in Zabeltitz & Görzig erhältlich.

Quellen: Gurlitt, Cornelius; Darstellende Beschreibung der älteren Kunst- und Baudenkmäler des Königreichs Sachsen, 37. Heft – Amtshauptmannschaft Großenhain (Land) Dresden 1913

Görzig C. Gurlit A

Die schlichte, aber in ihren ruhigen Formen höchst malerische Kirche wurde 1554 erbaut, nach Neueinrichtung der Mutterkirche Zabeltitz mit der dorther stammenden Ausstattung versehen, 1837 bis auf dem Turm völlig erneuert und 1890 abermals ausgebaut. Sie besteht aus einem rechteckigen Chor, etwas breiterem Schiff und Westturm.

Chor und Schiff sind 1837 in der Tonne eingewölbt worden. Gemeinsame Scheitelhöhe 8,8 m. An drei Seiten des Schiffes Emporen, die Orgelempore im Flachbogen vorgebaut. die Emporsäulen schliche Zimmermannsarbeit.

Im Osten des Chores wurde 1837 eine Scheidewand eingezogen, vor der der Altar steht. In diese Wand sind die Reste des gotischen Flügelaltars eingefügt, und zwar links der Schrein, rechts die Flügel, in der Mitte die Kanzel.

Die Fenster sind im Korbbogen abgedeckt. Jedoch ist die Masse des Bruchsteinbaues mit der in Putz ausgeführten Eckquaderung alt. Die Mauern verjüngen sich innen. Das 85 cm breite Westtor und das 99 cm breite Tor im Turm sind rundbogig mit einfacher Fassung, schlichte Arbeiten vom Bau von 1554 oder etwas späterer Zeit. Die schlicht in Zimmerarbeit hergestellten Holzsäulen am Treppenaufgang in den Turm könnten gleicher Zeit angehören. Im Chorgiebel zwei kleine kreisrunde Fenster, ein gleiches im Turm. Die Wetterfahne auf der Turmspitz ist bez.: DG/1782 Ferner mit einem Kreuz und einer Tulpe oder Rose. Möglicherweise stammen die Korbbogenfenster, da sie nach innen und außen geschrägte Leibung haben, von einem vieleicht im Jahre 1782 vorgenommenen Umbau, wenn sie nicht gleich den Umfassungsmauern teilweise noch der ältesten Anlage angehören.

Taufstein, Sandstein, 95 cm hoch. Auf hohem, schlankem, achteckigem Schaft ein 52 cm breites achteckiges Becken. Am oberen Rande die Inschrift:
Wer glevbt / pt getavft wird / der wird selig w/ erden wer aber n / icht gleubet d / er wird verdam / pt werden Mar / ei am letzten Cap. / Pastore Henr/ico Wolrabio P / lavensi 1564

Kanzel, jetzt in den Altar versetzt, jedoch wohl auch von 1564. Toskanische Pilaster mit vertieft geschnittenem, schuppenartigem Blattwerk auf dem Schaft. Ohne Kuppa.

Orgel, auf den äußeren Pfosten des Prospektes je ein musizierender Engel. Als Abschluss noch dem Rokoko nahestehendes Schnitzwerk, wohl von 1837.

Taufschüssel, zinn, 56 cm Durchmesser; Es Ist Die Davvff Ein Rothe Flut Von Christi Blut Geferbet Die Allen Schaden Heilen Thut Von Adam Her Geerbet Und Von Uns Selbst Begangen Wilt Du Steigen! Himmel Avf So Voergis Nicht Deine Davf. Dieses Davf Becken Ist Anno 1667 / In Die Kirche Zu Görtzig Vor Fertiget Worden.

Der Altar kam 1581 aus Zabeltitz nach Görzig. 1837 fand man im Altar eine Reliquie des heiligen Georg und alte Meßgewänder, die verschollen sind.

Görzig Altar